Wie funktioniert ein Dampfreiniger?

Dampfreiniger sind elektrisch betriebene Geräte, die mit Hilfe einer Aufheizfunktion Wasser zu Dampf umwandeln, der anschließend mit Druck aus dem Reiniger geblasen wird. Die Kombination aus heißem Dampf und Druck löst Schmutz und Fette auch von schwer zugänglichen Oberflächen.

Dabei kommen Dampfreiniger im privaten und gewerblichen Bereich zum Einsatz. Die Geräte unterscheiden sich je nach Funktion sowohl im Aufbau als auch der Anwendung.

In diesem Artikel beschreiben wir die zwei Grundprinzipien (Dampfkessel und Durchlauferhitzer), sowie die verschiedenen Temperaturbereiche in denen Dampfreiniger arbeiten.

Grundprinzip eines Dampfreinigers

Dampfreiniger nutzen eine Kombination aus Hitze und Druck, um mit Hilfe von Wasserdampf Verschmutzungen aus Oberflächen auszulösen und herauszuspülen. Die freien Schmutzpartikel und die restliche Feuchtigkeit werden abschließend mit einem Tuch oder einer Faser aufgenommen.

Auf einen Blick:

  • Wasserdampf wird eingesetzt
  • Hoher Druck ermöglicht aufbrechen von Schmutz
  • Gute Reinigung, insbesondere von Fetten
  • Stromverbindung erforderlich
  • Aufnahme des Schmutzes durch Wischtücher
  • Nicht für alle Flächen geeignet (>>Oberflächen-Guide<<)

Dabei verzichten die Geräte auf Reinigungsmittel und machen sich vielmehr die geringe Größe der Dampfpartikel zu nutze.

Denn im Gegensatz zu einem Wassertropfen ist ein Dampfpartikel ca. 1600 mal kleiner und kann somit auch in sehr feinporige Oberflächen eindringen.

Mit Hilfe des Drucks wird das Dampfteilchen beschleunigt und erhält genug Kraft, um Verschmutzungen auf mikroskopischer Ebene herauszubrechen.

Durch die hohen Temperaturen besitzt ein Dampfreiniger eine desinfizierende Wirkung. Eine Vielzahl an Keimen, Bakterien und Viren werden effektiv bekämpft.

Die Erhitzung bewirkt außerdem, dass temperatursensible Verunreinigungen wie Fette besonders gut beseitigt werden können. Dieser positive Effekt besteht zwar auch für andere Verunreinigungen, ist dann aber etwas geringer.

Auf Grund der Umwandlung von Wasser zu Dampf benötigen Dampfreiniger immer einen Stromanschluss.

Die Verwendung von Akku-betriebenen Geräten ist zwar möglich, findet aber meist nur in Handgeräten und mit beschränkter Einsatzfähigkeit statt.

Die Erhitzung des Wassers erfolgt in einem Dampfreiniger entweder innerhalb eines geschlossenen Kessels oder durchlaufend in einem Erhitzer.

Dampfreiniger: Dampfkesselmethode

Dampfreiniger im privaten Umfeld arbeiten meistens mit der Dampfkesselmethode, bei der in einem abgeschlossenen Kessel das Wasser stark erhitzt und schließlich zu Dampf umgewandelt wird. Durch den Verschluss kann sich ein hoher Druck aufbauen, der zur Abgabe dosierter Mengen des Dampfes genutzt wird.

Die Funktionsweise ähnelt somit einem Schnellkochtopf.

Dampfreiniger dieses Prinzips können entweder 1 oder 2 Kessel besitzen.

Ist nur ein Kessel vorhanden wird das Wasser von außen direkt in diesen eingefüllt. Dies ist zu Beginn der Nutzung zwar unproblematisch, kann bei einem notwendigen Nachfüllen jedoch erst geschehen, wenn der Kessel ausreichend abgekühlt ist (was mehrere Stunden dauern kann).

Auf Grund der großen Ausdehnung des Wassers reichen meist jedoch wenige Liter, um sehr große Flächen zu reinigen. Ein Nachfüllen ist daher eher selten, sofern mit einem vollen Behälter begonnen wurde.

Bei einem Dampfreiniger mit 2 Kesseln gibt es zwar ebenfalls einen Bereich zum Verdampfen und Druck aufbauen, jedoch besteht eine Verbindung zu einem zweiten Kessel, der als Nachfüllbehälter dient. Über entsprechende Ventile kann Wasser auch während des Betriebs in den Druckkessel gelangen.

Eine ununterbrochene Anwendung ist damit möglich und findet sich vor allem in professionellen und halbprofessionellen Geräten wieder.

Dampfreiniger nach der Dampfkesselmethode haben einige Vor- und Nachteile.

Vorteile

  • Robuste Bauweise
  • Günstigere Geräte

Nachteile

  • Lange Erhitzung
  • Dauerhafte Aufheizung
  • Nachfüllen erst nach Abkühlung (1-Kessel)
  • Auffüll-Behälter steht unter Druck (1-Kessel)

Dampfreiniger: Durchlauferhitzer

Dampfreiniger mit einem Durchlauferhitzer besitzen einen Vorratstank, aus dem das Wasser zur Düse befördert wird. Erst hier wird der Dampf erzeugt und sofort unter dem entstehenden Druck ausgelassen. Es wird nur Dampf erzeugt, wenn er auch direkt benötigt wird.

Auch die Menge des erzeugten Dampfes entspricht lediglich der angeforderten Reinigungsleistung. Somit ist ein Durchlauferhitzer effektiver und verbraucht weniger Strom bei kleinen Flächen und längerer Anwendung.

Die bedarfsorientierte Erzeugung des Dampfes kommt mit sehr kurzen Aufheizungszeiten einher und ermöglicht so einen schnellen Einsatz.

Sofern genug Wasser vorhanden ist oder stets nachgefüllt wird, kann nahezu ununterbrochen gearbeitet werden.

Durchlauferhitzende Dampfreiniger kommen aber nicht nur in der Industrie, sondern auch bei Geräten für den Privathaushalt zum Einsatz.

Die Vorteile in der Anwendung und kompaktere Bauweise sorgt für ein breites Produktangebot von kleinen Handgeräten bis zu Großreinigern.

Was reinigt man mit einem Dampfreiniger?

Dampfreiniger nutzen ausschließlich Wasserdampf sowie Druck und können daher auf allen Flächen und Materialien eingesetzt werden, die nicht temperatur-, wasser- oder druckempfindlich sind. Harte und stark verschmutzte Oberflächen sind besonders geeignet.

Die Anwendbarkeit eines Dampfreinigers hängt in erster Linie von der Materialverträglichkeit ab. (HIER mehr zu vielen Oberflächen, die Sinnhaftigkeit einer Bedampfung und unsere Empfehlungen)

Wesentliche Einflussgrößen sind neben dem Material die Dampftemperatur, sowie der eingesetzte Druck.

Das reinigt ein Dampfreiniger:

  • Fliesen
  • Fliesenfugen
  • Laminat
  • Vinyl
  • Fenster
  • Teppiche
  • Polster
  • Hartplastik

Empfindliche Materialien, die nicht für einen Dampfreiniger geeignet sind:

  • Parkett
  • Leder
  • Wolle
  • Plastikfolien
  • Selbstdruck
  • Materialien mit leicht löslichen Farben
  • Alltags-Kleidung

Die Aufzählungen sind nicht komplett und keine Garantie für einen beschädigungsfreien Einsatz eines Dampfreinigers.

Sollten Zweifel an der sicheren Anwendung bestehen ist vom Dampfreinigen abzusehen.

Tipp: Alternativ kann das entsprechende Gerät mit niedriger Temperatur und Druck an unwichtigen Stellen der Oberfläche vorsichtig getestet werden. Sofern sich das Dampfreinigen als problemlos darstellt, kann die Gesamtreinigung durchgeführt werden.

Wo geht der Dreck beim Dampfreiniger hin?

Dampfreiniger besitzen keine Aufsaugfunktion und nutzen zur Aufnahme des gelösten Schmutzes ein Reinigungstuch im Bereich der Dampfdüse. Durch diese Anbringung erfolgen das Lösen und Aufnehmen des Schmutzes in einem Arbeitsschritt. Bei kleineren Handgeräten muss die gedampfte Fläche per Hand mit einem Lappen gereinigt werden.

Dampfreiniger mit einer integrierte Saugfunktion sind Dampfsauger.

Dampfsauger werden dennoch häufig unter dem Oberbegriff Dampfreiniger vertrieben. Das Wirkprinzip ist hierbei identisch und unterscheidet sich nur durch die Schmutzaufnahme.

Dampfsauger sind häufig größer, schwerer und teurer als reine Dampfreiniger.

Dampfreiniger: Nass, Trocken & Heiß

Dampfreiniger werden in vielen Bereichen eingesetzt und nach ihrer eingesetzten Temperatur unterschieden. Geräte bis zu 150°C bezeichnet man als Nassdampfreiniger und darüber bis 190°C als Trockendampfreiniger. Professionelle Spezial-Dampfreiniger können über 300°C erreichen und nennen sich Heißdampf.

Im handelsüblichen Bereich sind Nass- und Trockendampfreiniger im Einsatz.

Der erzeugte Wasserdampf hat durch die unterschiedliche Temperatur andere Eigenschaften. Heißer Dampf verdunstet sehr schnell und hinterlässt deutlich weniger Wasserrückstände. Er ist damit „trockener“ als ein Nassdampfgerät.

Der Großteil der Haushaltsgeräte sind Nassdampfgeräte.

Diese reichen für normale Verschmutzungen aus, sind sicherer in der Anwendung und verbrauchen weniger Energie. Der stärkere Wassereinsatz fällt durch die Aufnahme mit einem Tuch wenig ins Gewicht und stellt keinen relevanten Nachteil dar.

Nassdampf

  • 150 °C
  • Anwendung im Privatbereich
  • geringerer Energieverbrauch
  • geringere Unfallgefahr
  • sanfter zu Oberflächen

Trockendampf

  • 160 °C bis 190 °C
  • Anwendung eher professionell
  • weniger Wasserrückstände
  • häufig mit mehr Druck

Heißdampf

  • über 300 °C
  • Professionell und Spezialbereiche
  • meist mit hohem Druck
  • hohe Kosten

Heißdampfreiniger sind ausschließlich im professionellen Spezialbereich anzutreffen und reinigen besonders schnell und aggressiv.

Auswahl und Kauf eines Dampfreinigers

Vor dem Kauf eines Dampfreinigers müssen einige Grundüberlegungen angestellt werden:

  • Welche Oberflächen sollen gereinigt werden?
  • Wie groß sind die Flächen?
  • Welche Struktur haben die Flächen?
  • Wie oft soll gereinigt werden?

Nach Beantwortung der Fragen ergibt sich der Typ und auch die Größe des Dampfreinigers.

Generell sollte außerdem darauf geachtet werden, dass möglichst viele verschiedene Aufsätze vorhanden sind und die Temperatur weit eingestellt werden kann. Dadurch ergibt sich ein größeres Einsatzspektrum.

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