Zur Reinigung vieler Flächen und Materialien kann ein Dampfreiniger eingesetzt werden. Dabei wird (ausschließlich) Wasser erhitzt und über eine Düse eingesetzt.
Die Betriebstemperatur eines Dampfreinigers liegt zwischen 150°C und über 300°C. Haushaltsgeräte arbeiten mit einer Kesseltemperatur bis zu 180°C. Beim Austritt aus der Düse erreicht der Wasserdampf bei Haushaltsgeräten Temperaturen um 100°C.
In diesem Artikel klären wir anhand bekannter Modelle wie heiß Dampfreiniger auch beim Austritt werden und was wichtiger als die Temperatur ist.
Temperatur-Kategorien
Dampfreiniger werden nicht nur in Privathaushalten, sondern auch vielfach professionell eingesetzt. Daher unterscheiden sich die Geräte sehr stark.
Grundsätzlich können Dampfreiniger in 3 Kategorien eingeteilt werden.
Nassdampf (Haushaltsgeräte)
Dampfreiniger im privaten Umfeld arbeiten mit niedrigeren Temperaturen und weniger Druck. Die Wassertemperatur im Tank erreicht ungefähr 150°C und der Druck liegt bei bis zu 4 bar.
In dieser Kategorie verdunstet das Wasser nach dem Austritt etwas schlechter, wodurch mehr Wasser zurückbleibt (daher der Name). Der eingesetzte Dampf ist dennoch heiß genug, um hartnäckigen Schmutz zu entfernen und Viren und Bakterien zuverlässig abzutöten.
Der Einsatz gestaltet sich auf Grund der Temperaturen besonders leicht und die Gefahr von Verletzungen ist geringer.
Bei vielen (hochwertigen) Geräten lässt sich außerdem die Temperatur und der Druck einstellen.
Trockendampf (Großgeräte & Gewerblich)
Mit Temperaturen zwischen 160°C und 190°C arbeiten Trockendampfreiniger, die durch besonders geringe Wasserrückstände bei der gewerblichen Nutzung beliebt sind. Aber auch größere Dampfreinige für den Privatgebrauch können diese Temperaturen erreichen.
Meistens haben diese Großgeräte auch einen stärkeren Ausgabedruck, der mit Hilfe der hohen Temperatur für ein noch besseres Reinigungsergebnis sorgt.
Die Nachteile dieser Geräte sind die hohen Kosten, die Größe des Reinigers, sowie die komplexere Handhabung. Für die meisten privaten Einsatzgebiete sind Trockendampfgeräte daher nicht geeignet.
Heißdampf (Spezialanwendungen)
Eine besonders hohe Temperatur erreichen Dampfreiniger in Spezialgebieten mit bis zu 300°C und darüber. Für medizinische und industrielle Anwendungen geschaffen sind sie in keinem Privathaushalt anzutreffen.
Die Größe und Verwendung der Geräte unterscheidet sich stark und ist auf jeden jeweiligen Einsatzzweck zugeschnitten.
Die Preise sind entsprechend hoch und der Vertrieb findet nur auf der geschäftlichen Ebene statt.
Austrittstemperatur von Dampfreinigern
Während die Angaben der Hersteller sich auf die Kesseltemperatur beziehen, ist für den Nutzer vor allem die Austrittstemperatur entscheidend. Diese bestimmt welche Wirkung der Wasserdampf auf der zu reinigenden Fläche erzielt.
Grundsätzlich herrschen in dem Erhitzungsbereich ein hoher Druck und eine hohe Temperatur. Durch Öffnung eines kleinen Ventils wird der Druck mit einem lauten Zischen abgelassen und die mit Wasserdampf gesättigte Luft herausgeblasen.
Über einen Schlauch und eine Düse erfolgt schließlich die Abgabe. Beide Elemente können sehr unterschiedlich gestaltet sein. Insbesondere die Länge und die Querschnittserweiterung spielen für die finale Temperatur eine wichtige Rolle.
Durch das Öffnen des Ventils und eine Querschnittsvergrößerung verringert sich der anfängliche Druck. Wie in einem geöffneten Schnellkochtopf geht so Energie verloren und die Temperatur sinkt.
Wärme wird außerdem durch eine lange Verweildauer in dem Bereich zwischen Kessel und Düse verloren. Der Schlauch heizt sich auf, gibt Wärme an die Umgebung ab und der Dampf wird kälter.
Als Ausgangswert haben wir daher die Temperatur bekannter Dampfreiniger an der Düse ermittelt:
Dampfreiniger | Dampftemperatur (Düse) |
---|---|
Tien Vita | 96°C |
CleanMaxx Dampfbesen | 99°C |
Vileda Steam Plus | 99°C |
Kärcher SC5 EasyFix | 100°C |
Polti Vaporetto | 103°C |
Tien Merlin | 109°C |
Fast alle Geräte bewegen sich in einem engen Korridor um 100°C.
Dies ist auch konstruktiv bedingt, da eine niedrigere Erhitzung nicht den gewünschten Dampf erzeugen könnte. Die leichten Differenzen deuten auf eine unterschiedliche Dampfführung und Isolation hin.
Dampftemperatur an der Reinigungsoberfläche
Nach Verlassen der Düse sinkt der Druck und damit auch die Temperatur stark ab. Je nach zurückzulegender Entfernung ist die Dampftemperatur an der zu reinigenden Oberfläche 10°C bis 20°C niedriger.
Neben der Schlauchlänge ist insbesondere dessen Isolation ein wichtiger Faktor. Hier können insbesondere die hochwertigen Dampfreiniger punkten, die einen deutlich geringeren Abfall besitzen.
Der Dampf des Kärcher SC5 EasyFix fällt beispielsweise trotz seiner Schlauchlänge nur um 15°C ab.
Umgang mit hohen Temperaturen
Der Einsatz eines Dampfreinigers ist zwar einfach, jedoch zu Beginn ungewohnt und mit einigen Nachteilen belegt. Daher sollte schon beim Kauf darauf geachtet werden, dass das Risiko einer Verbrühung durch einen sicheren Aufbau minimiert wird.
Für den Erwerb eines Dampfreinigers sollte darauf geachtet werden:
- Nachfüllen permanent möglich
- Kein Öffnen heißer Verschlüsse nötig
- Bauteile erhitzen sich nicht stark
- Schläuche sind gut isoliert
- Dampfaustritt ist nur bewusst möglich
- Wechsel des Wischtuchs nur selten nötig
Das Befüllen eines Dampfreinigers stellt die größte Einschränkung dar.
Muss das neue Wasser direkt in den Druck beaufschlagten Kessel eingefüllt werden kommt es beim Aufdrehen zu einem schnellen Entweichen der vorhandenen Luft. Diese ist mit Dampf gefüllt und sehr heiß. Dadurch sprüht die Flüssigkeit direkt auf die Hand oder es setzt sich heißes Kondenswasser ab.
Daher sollte in jedem Fall eine Füllmethode vorhanden sein, die über einen zweiten Behälter läuft (Dampfkesselmethode mit 2 Tanks).
Ein weiterer wichtiger Punkt liegt in der Konstruktion der Dampfreiniger. Während beim klassischen kalten Wischen der Wischlappen sehr einfach gereinigt und gewechselt werden kann, ist dies bei der Dampfmethode nicht mehr möglich.
Das Wischtuch ist sehr heiß und kann nicht mit ungeschützten Händen angefasst werden. Der Wechsel gestaltet sich daher unpraktisch und risikoreich, weshalb Dampfreiniger gekauft werden sollten, die einen Tuchwechsel nur sehr selten benötigen.
Schlussfolgerungen
Die Nutzung eines Dampfreinigers im privaten Umfeld liegt mit den handelsüblichen Geräten in einem engen Temperaturbereich und macht keinen signifikanten Unterschied.
- Beim Kauf sollte nicht auf die Temperatur geachtet werden
Wichtiger ist die Sicherheit, die bei der Nutzung von dem Gerät ausgeht. Ein problemloses Nachfüllen und nur moderate Erwärmungen des Gehäuses sind zwingend erforderlich.
- Hochwertige Modelle bieten eine sichere Anwendung