Heizung an oder aus bei Bautrocknern?
Die Entfeuchtung mit Hilfe eines Bautrockners funktioniert immer über die Raumluft, die zunächst das überschüssige Wasser aus den Materialien aufnimmt und dann in dem Gerät wieder abgibt.
Die Aufnahmefähigkeit der Luft hängt dabei entscheidend von der Temperatur ab. Diese bestimmt, wie welche Wassermenge (in Gramm) ein Kubikmeter Luft aufnehmen kann.
Desto höher die Temperatur, desto mehr Wasser kann die Luft aufnehmen.
Ist mehr Wasser in der Luft, kann auch mehr Wasser entnommen werden. Bei hohen Temperaturen arbeiten Bautrockner also effektiver. Daher ist immer eine möglichst hohe Temperatur anzustreben.
Aus diesem Grund besitzen professionelle Bautrockner integrierte Heizelemente zu Erwärmung der Raumtemperatur. Außerdem werden auch externe Heizelemente eingesetzt, um die Trocknung zu beschleunigen. (Bautrockner mit Heizung: Erläuterung und Unsere Top-Modelle)
Die Erhöhung der Temperatur ist ein energieintensiver Prozess, der nicht unendlich wirtschaftlich ist. Bei großen Temperaturunterschieden ist der Energieverlust höher und ein Teil der (teuren) Heizenergie geht verloren.
Grundsätzlich ist bei Bautrocknern eine höhere Temperatur anzustreben und somit auch der Einsatz der Heizung sinnvoll. Dabei sollte je nach Temperaturdifferenz und Isolierungsgrad ein Wert zwischen 20°C und 25°C angestrebt werden. Eine Ausnahme hiervon sind Absorptionstrockner, da diese auch bei niedrigeren Temperaturen noch effektiv arbeiten können.
Fenster auf oder zu beim Einsatz von Bautrocknern?
Auch bei der Frage nach der Öffnung von Fenstern muss zunächst die Grundüberlegung nach der Funktionsweise angestellt werden. Die Entfeuchtung über das Medium der Luft funktioniert über den Entzug von Wasser aus der Luft und ist bei hohen Temperaturen effektiver.
Ein Austausch der Luft führt zu einer Temperaturveränderung und Änderung des Wassergehalts in der Raumluft.
Beide Effekte wirken immer gleichzeitig und teilweise entgegengesetzt.
Das Zuführen von kalter Luft reduziert zunächst die Effektivität von Bautrocknern. Dafür ist kalte Luft in der Regel trockener, beinhaltet also weniger Wasser, als die entwichene Luft. Dies allein ist also ein Herausführen von Wasser aus dem Raum.
Während die Entfernung von Wasser unmittelbar vorhanden ist, hält der Abkühlungseffekt länger an, da die Raumtemperatur sich erst wieder erhöhen muss. Der Bautrockner ist also über eine längere Zeit weniger effektiv.
Das Hereinlassen warmer Luft erhöht grundsätzlich die Effektivität der Bautrockner. Jedoch ist sehr warme Luft häufig auch feucht und führt so wiederum mehr Wasser in den Raum ein.
Diese Effekte hängen von vielen Faktoren ab und es kann nie genau gesagt werden, ob die Effektivität insgesamt verbessert oder verschlechtert wurde. Im Allgemeinen ist das Risiko die Situation zu verschlechtern aber größer, als die Chance etwas zu verbessern.
Daher sollten die Fenster nicht geöffnet werden.
Eine sichere Aussage ist nur dann möglich, wenn die Temperaturen sehr ähnlich sind und die Raumfeuchtigkeit höher als die Umgebungsfeuchtigkeit ist. In diesem Fall kann bedenkenlos gelüftet werden.
Hierzu muss aber zwingend die exakte Luftfeuchtigkeit mit einem Hygrometer bestimmt werden. Für einen geringen Betrag gibt es einfache und gut funktionierende Modelle (wie das günstige Hygrometer von TFA), die absolut ausreichend für diesen Zweck sind.
Bautrockner: Wie aufstellen?
Das Aufstellen eines Bautrockners ist ein häufig unterschätzter Faktor, um eine hohe Effektivität zu erzielen und die Trocknungszeit zu minimieren. Außerdem müssen die Betriebsgrenzen des Herstellers eingehalten werden, um Gefahren zu vermeiden.
In der Regel besitzt jeder Bautrockner folgende Regeln für das Aufstellen:
- Mindestabstand zu Wänden einhalten
- Keine brennbaren Gegenstände in unmittelbarer Nähe
- Sicherer Stand
- Bautrockner nicht abdecken
- Nichts auf den Bautrockner legen
- Zu- und Abstrom der Luft nicht blockieren
- Stromversorgung nicht überlasten (Mehrfachsteckdosen)
Jeder Hersteller besitzt dabei eigene Limitierungen, die dem Betriebshandbuch zu entnehmen und zwingend einzuhalten sind. Als Faustregel für die Abstände sollten 1,5 Meter eingehalten werden.
Außerdem bestimmt der Aufstellort eines Bautrockners automatisch den erzeugten Luftkreislauf und regelt damit wie viel Feuchtigkeit in den Trockner gelangt und entnommen werden kann.
Dabei ist es von besonderer Bedeutung, dass in dem gesamten Raum eine Zirkulation erzeugt wirkt, Stehende Luft ist rasch mit Wasser gesättigt und die Verteilung durch die natürliche Durchmischung zu gering, um die maximale Wassermenge aufzunehmen.
Ohne Zirkulation ist die Luft in der Raummitte noch trocken, während an der Wand schon kein Wasser mehr aufgenommen werden kann.
Die Wirkung ist vergleichbar mit dem „windchill“ Effekt. Dabei bildet die Haut bei Windstille eine dünne warme Luftschicht, die über ihre liegt. Sobald diese dünne wärmende Schicht weggepustet wird, entsteht der Eindruck von Kälte, weil neue weniger warme Luft nachströmt, die erst wieder aufgewärmt werden muss.
Dieser Effekt entsteht auch an den feuchten Materialien und die dort stehende gesättigte Luft muss erst weggepustet werden, damit wieder neues Wasser aufgenommen werden kann.
Die mögliche Zirkulation ist von der Umwälzung des eingesetzten Bautrockners abhängig. Insbesondere kleine Entfeuchter erzeugen nur wenig Durchströmung und müssen sich auf die natürliche Durchmischung verlassen. Dafür sind sie aber auch leiser und haben einen geringeren Verbrauch.
Eine deutlich höhere Effektivität erzielen professionelle Bautrockner, die teils sogar mit externen (Heiz-)Ventilatoren kombiniert werden, um einen die Zirkulation zu optimieren.
Die exakte Aufstellung ist abhängig von der Raumgröße und dem erzeugbaren Luftstrom der eingesetzten Geräte.
Einsatz von 1 Gerät
Bei mittlerer Raumgröße sollte der Luftstrom in die Raummitte gelenkt werden, damit von hier aus eine Verteilung der Luftmasse in alle Bereiche erzeugt wird. Die Zirkulation an den Wänden ist zwar geringer, jedoch kriegt so jeder Bereich einen minimalen windchill ab und es gibt keine ungleichmäßige Trocknung.
Sollte die Raumgröße so groß sein, dass der Luftstrom in der Raummitte versiegt ist über den Einsatz eines zweiten Gerätes nachzudenken. Meist ist dies auch ein Zeichen, dass die maximale Raumkapazität erreicht ist.
Einsatz von mehreren Geräten
Sobald mehr als 1 Gerät eingesetzt wird (egal ob mehrere Trockner oder ein Trockner mit externen Ventilatoren), sollte versucht werden eine kreisförmige Durchströmung des Raumes zu erzeugen. Sobald ein solcher Luftstrom etabliert ist, verstärkt er sich selbst und sorgt für eine maximale Zirkulation (vergleichbar mit einem Abflussstrudel).
Dabei muss natürlich auf die zu trocknende Bereiche geachtet werden. Ist eine Bodentrocknung das Ziel ist eine Zirkulationsring ausschließlich an den Wänden entlang wenig sinnvoll. In der Raummitte könnte ein toter Bereich (wie bei einem Tornado) entstehen.
Zur Vermeidung können die Geräte jedoch einfach in einem angepassten Winkel zur Wand (zum Beispiel 30° Richtung Raummitte) aufgestellt werden.
Eine Kontrolle der Luftströmung ist dabei durch einen leichten Faden möglich, den man schlapp herunterhängen lässt und der sich entsprechend in die Richtung bewegt, in die die Luft strömt. Nun kann in dem Raum überprüft werden, ob überall eine gewisse Zirkulation besteht.
(Bei sehr geringen Strömungen kann es ein, dass die Zirkulation nicht ausreicht den Faden zu bewegen. Dennoch wären auch minimale nicht messbare Bewegungen hilfreich die Effektivität zu steigern)
Bautrockner: Wie oft muss man leeren?
Bautrockner und Entfeuchter können entweder wartungsfrei mit einem Ablaufschlauch oder Auffangbehälter betrieben. Der Ablaufschlauch ermöglicht den wartungsfreien Dauerbetrieb und erfordert keine Beaufsichtigung.
Beim Sammeln des entnommenen Wassers in einem Behälter kann der Bautrockner nur so lange betrieben werden, bis das Reservoir gefüllt ist. Dann schaltet das Gerät ab und kann erst nach der Leerung neu gestartet werden.
Die Häufigkeit der Entleerung richtet sich nach der tatsächlichen Entfeuchtung und der Behältergröße. In der Regel stehen diese in einem Verhältnis, eine starker Bautrockner besitzt auch einen großen Behälter.
Dennoch ist eine Leerung meistens täglich, bei sehr feuchten Bedingungen sogar mehrfach täglich notwendig.
In jedem Fall kann dieser Bautrockner nicht im Dauerbetrieb ohne Wartungsmaßnahme eingesetzt werden. Es empfiehlt sich daher stets einen Bautrockner mit Schlauch (gegebenenfalls sogar mit Hebepumpe) zu nutzen.
Falls dies nicht möglich ist, sollte der Bautrockner bei jeder günstigen Gelegenheit und bereits vor Erreichen des maximalen Füllstandes entleert werden. So kann die Entfeuchtung (fast) pausenlos gewährt werden und unterbricht nicht in ungünstigen und langwierigen Momenten (wie zur Nacht, wenn niemand eine Entleerung durchführen kann).
Professionelle Absorptionstrockner besitzen einen Abluftschlauch, der die Feuchtigkeit nach außen ableitet. Diese Modelle können immer wartungsfrei eingesetzt werden. (Bautrockner Funktionsweise (Aufbau, Kosten, Vor-/Nachteile)
Bautrockner: Wie lange laufen lassen?
Der Einsatz eines Bautrockners erfolgt zur Entfeuchtung von Räumen und Materialien. Dies kann nach einem Wasserschaden oder nach Baumaßnahmen erfolgen. Die Dauer der Maßnahme richtet sich nach der zu entnehmenden Wassermenge und der Entfeuchtungsleistung des eingesetzten Bautrockners.
Bautrockner werden dabei so lange laufen gelassen, bis die Zielfeuchtigkeit erreicht ist. Diese muss anschließend über einen längeren Zeitraum stabil bleibe und darf nicht wieder übermäßig ansteigen. Dies signalisiert, dass eine ausreichende Trocknung vorhanden ist und kein weiteres Wasser an die Raumluft abgegeben wird.
Die genaue Dauer variiert dabei sehr stark und beträgt häufig mehrere Wochen.
Wer repariert Bautrockner?
Bautrockner und Entfeuchter sind komplexe Geräte, die mitunter ein chemisches Kühlmittel enthalten und mit einem Kompressor ausgestattet sind (übliche Kondensationstrockner). Die Reparatur ist für den Laien daher nicht möglich.
Defekte Bautrockner muss man vom Hersteller reparieren lassen, sofern ein solcher Service besteht.
Innerhalb der gesetzlichen Gewährleistung von 2 Jahren ist der Verkäufer zur Rücknahme oder zum Ersatz verpflichtet, wenn der Bautrockner ordnungsgemäß betrieben wurde und der Mangel bereits beim Kauf existierte. Nachweisen muss der Käufer dies zunächst nicht.
Nach 12 Monaten (bis 2021 noch 6 Monate) kehrt sich jedoch die Beweislast um. Ab dieser Zeit muss der Käufer beweisen, dass der Mangel bereits beim Kauf vorhanden war.
Da sich dies in der Praxis meist schwierig gestaltet ist ein Käufer nach 1 Jahr meist auf die Kulanz des Händlers angewiesen.
Sollte der Bautrockner online gekauft worden sein ist außerdem innerhalb von 14 Tagen eine Rückgabe ohne Angabe von Gründen nach dem Fernabsatzgesetz möglich.